Fotografieren im Nebel – 5 Tipps fürs stimmungsvolle Bild

Fotografieren im Nebel und am Wasser

Die kalte Jahreszeit ist traditionell die Zeit für das Fotografieren im Nebel. Und tatsächlich freue ich mich immer wenn die Tage kürzer werden und die Luft am Boden abkühlt. Dadurch kann diese Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen und diese kondensiert dann zu kleinsten Tröpfchen. Die ideale Voraussetzung um mal wieder Nebel fotografieren zu gehen. Nebel beim Fotografieren kann eine Herausforderung sein, aber auch eine gute Möglichkeit, spezielle und dramatische Bilder zu erzeugen. Landschaften, Gebäude und andere Motive werden in geheimnisvolle und ungewöhnliche Szenen verwandelt.

Der richtige Zeitpunkt zum Fotografieren im Nebel

Nebel entsteht durch kalte Luft am Boden. Nachts kühlt der Boden schnell ab und damit auch die darüber liegende Luft. Der Nebel löst sich auf, sobald die Sonne in der Lage ist, die unteren Luftschichten zu erwärmen. Durch die Wärme der Sonne nimmt die Luft wieder mehr Feuchtigkeit auf und es klart auf. Die beste Zeit zum Nebel fotografieren ist daher in den Morgenstunden. Wenn wenig oder keine Sonne angesagt ist, hält sich der Nebel auch oftmals bis in den Nachmittag hinein. Dabei solltest Du darauf achten, dass bereits genug Licht vorhanden ist um Aufnahmen mit genügend kleiner ISO und schneller Belichtung aufzunehmen. Alternativ ist ein Stativ nützlich, falls die Lichtbedingungen doch noch zu schlecht sein sollten.

Wenn wir hier von Nebel reden, was ist denn damit überhaupt gemeint? Also hier geht es nicht um Fotografieren bei diesigem Wetter, das ergibt meist nur sehr unbefriedigende Ergebnisse. Die Sichtweite beim Fotografieren im Nebel sollte nicht mehr als 50 – 70 Meter betragen. Nur bei so geringen Sichtweiten ist eine wirklich sinnvolle Komposition mit Nebel möglich. Also im Prinzip kannst Du sagen, wenn Du am Auto die Nebelschlussleuchte einschalten musst, dann ist das richtige Wetter.

Motive im Nebel fotografieren

Der Nebel ist nur grau und das eigentliche Motiv im Nebel musst Du erst finden. Suche nach starken und klaren Objekten, die sich vom Nebel abheben. Das gibt Dir 2 Möglichkeiten: Erstens kannst Du das Objekt freistellen indem Du nah ran gehst und durch den Nebel alles andere im Hintergrund verschwinden lässt, oder zweitens kannst Du das Objekt selbst nur schemenhaft im Nebel darstellen und damit eine noch mystischere Wirkung entfalten. Welches die richtige Herangehensweise ist, hängt stark von dem Motiv und der Umgebung ab.

Ein klarer Vorteil vom Fotografieren bei Nebel ist, dass interessante Objekte oftmals ganz automatisch freigestellt werden. Gerade für Anfänger, die bei dieser Aufgabe oftmals vor großen Problemen stehen, ist das ein eine große Erleichterung. Alleine durch die Entfernung zum Objekt kann ich den Hintergrund im Nebel verschwinden lassen und so sind sogar Wälder im Nebel mit einer gewissen Ordnung zu fotografieren.

Bäume fotografieren im Nebel
Bäume fotografieren im Nebel

Die Objekte die Du im Nebel fotografieren möchtest findest Du an vielen Stellen direkt in Deiner nahen Umgebung. Die Möglichkeit im Wald zu fotografieren habe ich ja schon genannt. Besonders knorrige Baumstrukturen kommen im Nebel sehr gut und düster zur Geltung. Das folgende Foto ist bei uns uns um die Ecke im Stadtpark entstanden, obwohl eigentlich um den Park herum Häuser stehen und der Park keine schönen Motive hergibt, verschwinden hier die Häuser im Nebel und hinterlassen ein sehr schönes Fotomotiv.

Fotomotiv im Nebel
Nebel im Park

Auch Gebäude, oder Teile von Gebäuden sind ein schönes Motiv im Nebel. Schau Dich in Deiner Stadt um und such nach ausgefallenen Strukturen bei den einzelnen Gebäuden. Meist möchten wir ja einen etwas morbiden Eindruck in den Nebelfotos hinterlassen. Dazu eignen sich natürlich ältere Gebäude besser als Sehr moderne. Und auch hier bestätigt die Ausnahme die Regel. Das folgende Bild entstand an einem alten Bauernhof dessen Hof mit einem Tor vom umliegenden Wald getrennt war. Es gab zwar keinen Zaun mehr, aber das Tor machte schon einen sehr gruseligen Eindruck.

Fotografieren im Nebel
Tor im Nebel

Minimalismus ist ein sehr beliebtes Thema speziell auch in der Fotografie. Durch die sehr großen grauen und weißen Flächen des Nebels auf den Bildern wird hierbei dieser Gestaltungseffekt fast automatisch erreicht und Objekte lenken sofort das Auge des Betrachters durch das Bild. Wenn Du jetzt noch die Regeln des goldenen Schnitts beachtest, dann ist Dein nächstes Kunstwerk fast schon im Kasten.

Die Kombination von Nebel und Wasser macht dieses Thema dann noch mal ein Kategorie interessanter. Am Meer findest Du auch des öfteren nebeliges Wetter vor und gerade dort können wunderschöne Fotos entstehen. Zugegeben, es ist dort etwas schwieriger das passende Motiv zu finden, aber mit etwas Geduld sind gerade am Meer schöne Fotos im Nebel zu machen. Beispiele für geeignete Motive sind Leuchttürme, Buhnen, Stege oder Boote. Durch die Spiegelung des Wassers wird die Szenerie noch einmal interessanter.

Die richtige Belichtung

Nun könnte es ja sein, dass die Frage der Belichtung relativ schwierig zu beantworten ist. Ist aber nicht so. Der Nebel wirkt wie eine große Graukarte ( also die Dinger, die zum bestimmen der Belichtungszeit verwendet werden) und somit ergibt sich die richtige Belichtung fast wie von alleine. Das ist natürlich eine coole Sache. Alle Fotos aus diesem Blogpost sind mit manueller Mehrfeldbelichtung aufgenommen. Das heißt ich stelle Blende und Verschlusszeit und ISO so ein, dass die Kamera mir sagt, dass die Belichtung stimmt. Dabei werden verschieden Bereiche aus dem Bild zur Messung herangezogen.

Alle Bilder dieser Seite sind mit einer Verschlusszeit von 1/100 bis 1/200 Sekunde aufgenommen und alle ziemlich offenblendig (f4 bis f8), um den Hintergrund noch weiter unscharf wirken zu lassen. Nur das Bild von Mandø ist eine Ausnahme, da ich hierbei die Struktur im Watt auch im Hintergrund noch einigermaßen scharf darstellen wollte. Die Einstellung für die Empfindlichkeit (ISO) stelle ich auf Automatik, achte aber darauf, dass der ISO Wert nicht über 800 steigt um Rauschen, das gerade im Bereich des Nebels sichtbar würde, zu vermeiden,

Fokussieren im Nebel

Während das Thema Belichtung beim Fotografieren im Nebel noch sehr einfach zu bewerkstelligen ist, gibt es beim Thema Fokus das ein oder andere zu beachten. Deine Kamera wird sicherlich einen Autofokus besitzen und im Normalfall brauchst Du Dir also über den Fokus keine großen Gedanken machen. Im Nebel fotografieren wir allerdings ein bisschen abseits des normalen Bildes und damit kommen auf Dich ein paar neu Dinge zu.

Wenn Du weiter den Autofokus Deiner Kamera nutzen möchtest, dann wirst Du feststellen, dass dieser bei sehr homogenen Flächen im Bild nicht mehr wie gewohnt funktioniert oder vielleicht sogar das Bild gar nicht scharf stellen kann. Das passiert wenn Du den Himmel (gerade auch Nachts), Motive mit vielen homogenen Flächen oder Schneelandschaften fotografieren möchtest, aber halt auch wenn es sehr nebelig ist. Zwei Möglichkeiten ergeben sich daraus, entweder der Autofokus wird abgeschaltet und das Fokussieren per Hand durchgeführt, oder der Autofokus muss ein wenig überlistet werden.

Distel im Schnee
Distel im Schnee

Manuelles Fokussieren ist eigentlich die bessere Wahl, trotzdem mache ich das eher wenig. Um per manuellem Fokus das Bild scharf zu stellen, richtest Du die Kamera auf das Hauptobjekt im Bild und stellst den Zoom auf maximum, so dass Dein Motiv möglichst nah herangezoomt wird. Dan stellst DU scharf und dann wieder auf den Zoombereich zurück, mit dem Du die Aufnahme machen möchtest. Da im Nebel ja eigentlich keine Eile geboten ist, funktioniert diese Art des Fokussierens schon recht gut.

Um den Autofokus weiter zu nutzen solltest Du die Kamera auf Spot oder flexiblem Spot Autofokus stellen. Ist das Motiv relativ mittig im Bild platziert, dann macht die Spot-Messung am meisten Sinn, da hier der Fokuspunkt in der Mitte des Bildes liegt. Bei der flexiblen Spotmessung kann der Fokuspunkt über das Bild verschoben und somit auf das Hauptmotiv ausgerichtet werden. Diese Art der Fokussierung benutze ich bei solchen Bedingungen am liebsten

Ausrüstung für das Fotografieren im Nebel

Kommen wir nun zur Hardware. Für das Fotografieren im Nebel benötigst Du keine extrem aufwendige Fotoausrüstung. Alle Fotos auf dieser Seite wurden mit der selben Kamera und mit dem selben Objektiv fotografiert.

Da die Sichtweite im Nebel ja eh nur sehr begrenzt ist, fällt ein langes Tele oder Tele-Zoom Objektiv schon mal raus. Die meisten der Bilder im Nebel werden mit einem Weitwinkel oder einer normalen bis schwach Tele-Brennweite aufgenommen. Prinzipiell, wenn Du lieber ein Smartphone für das Fotografieren nutzt, reicht das Handy für diese Art der Fotografie auch völlig aus. Da der Hintergrund eh meist im Nebel verschwindet brauchst Du Dir über die Tiefenschärfe des Smartphones keine Gedanken machen. Ein künstliches unscharf stellen des Hintergrundes entfällt.

Die Kamera sollte einen ASP-C oder Vollformat Sensor haben (sage ich natürlich weil meine Sony A7R3 halt einen Vollformat Sensor hat) aber kleinere Sensoren (siehe Handy) tun genauso Ihren Dienst. Als Objektiv nutze ich ein 24-105mm F4 Zoom von Sony. 24-70mm reichen allerdings auch völlig aus. Wenn Du lieber mit Festbrennweiten unterwegs bist, würde ich ein 35mm und ein 80mm dabei haben wollen. Das sollte für alle Motive ausreichen.

Die Bilder auf dieser Seite sind alle aus der Hand aufgenommen worden. Für spezielle Effekte oder wenn die Lichtverhältnisse doch mal anders sein sollten als Du Dir es wünschst, ist es ratsam ein Stativ dabei zu haben. Auch das muss kein High End Teil sein, ein Leichtes Reisestativ reicht aus. Im Nebel ist es üblicherweise nicht sehr windig, daher muss das Stativ für das Fotografieren im Nebel nicht extrem stabil sein.

Zum Abschluss meine Liste an Hardware die ich Dir wärmstens ans Herz legen kann, Sie hat sich unter vielen auch widrigen Bedingungen mehr als bewährt.

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