Es geht eine Drohne auf Reisen

Die Rabjerg Mile aus der Sicht der Drohne

Wenn Du mich vor zwei Jahren gefragt hättest, ob man eine Drohne braucht oder nicht, hätte ich Dir sicherlich mit “braucht kein Mensch” geantwortet. Allerdings waren Drohnen derzeit recht klobig und groß. Man musste einen Koffer mitschleppen, in der die Drohne verstaut werden konnte. Wenn ich an den Quadrokopter denke, den ein Bekannter sich damals zugelegt hatte, war der sicher nur bedingt auf Reisen mitzunehmen.

Vor allem wenn Du mit wenig Gepäck oder auf Wanderungen unterwegs warst, musste die Drohne – ich glaube es war eine DJI Phantom 3 – zu Hause bleiben. Wozu sollte denn nun so ein Teil nützlich sein. Ich bin wenig voyeuristisch veranlagt und so macht es mir auch keinen großen Spaß in die Gärten anderer Leute zu schauen. Seit der Zeit hat sich allerdings einiges getan. Drohnen oder besser Quadrokopter, gibt es heute bereits in sehr kompakten Maßen.

Vom Klotz zur faltbaren Minidrohne

Als eine der ersten Firmen brachte die chinesische Firma Zerotech im September 2016 eine faltbare, sogenannte Selfie-Drohne auf den Markt. Der Marktführer DJI war zu der Zeit zwar bereits dabei eine faltbare Drohne zu entwickeln, diese kam aber erst im November 2016 auf den Markt. Zudem war die DJI Mavic Pro auch noch fast doppelt so groß wie die Zerotech Dobby. Während die Mavic Pro, wie der Name bereits sagt, eher für den Profi gedacht war, legte die Dobby ihr Augenmerk stark auf den Bereich Selfie aus ungewöhnlichen Perspektiven. Die Mavic Pro war damit bereits bedingt für den mobilen Einsatz geeignet. So richtig überzeugen, zumindest was die Größe angeht,  konnte aber nur die Dobby.

Leider konnte sich die Zerotech nicht so recht am Markt durchsetzen. Es gibt sie heute noch zu kaufen, Ersatzteile und Zubehör gibt es jedoch bis heute fast ausschließlich über chinesische Online-Shops. Auch die Leistung im Bereich der Videoaufnahmen bleibt weit hinter denen der Mavic Pro zurück, nicht zuletzt weil die Dobby “nur” über eine digitale Bildstabilisierung verfügt, wogegen die Mavic Pro eine optische Stabilisierung mittels 3D-Gimbal besitzt. Preislich ist die Dobby aber mit ihren 200 Euro in dem Segment unschlagbar.

Auch die Flugzeit der beiden Drohnen ist nicht vergleichbar. Die Mavic Pro fliegt bis zu 27 Minuten und die Dobby macht bereits nach maximal 8 Minuten schlapp und ist daher wirklich nur für kurze Videos oder das schnelle Foto zu gebrauchen.

Die Spitze der Evolution DJI Mavic AIR

Auch wenn man bei der Dobby einige Nachteile erkauft, so hat Zerotech damit der Firma DJI doch einiges an Marktanteilen geklaut. Denn eine “immer dabei” Drohne ist die Mavic Pro definitiv nicht. Um diese Marktanteile zurückzuerobern wurde seitens DJI zunächst eine halbherzige Lösung entworfen. Die DJI Spark zielt genau auf die Gruppe der Selfie-Drohnen. Hat aber, bei aller Kompaktheit, den Nachteil, dass sie nicht faltbar ist. Somit blieben auch hier die Verkaufszahlen hinter den Erwartungen zurück. Auch weil die Spark keine Full HD Videos aufnehmen kann und deutlich teurer ist als die Dobby, konnte DJI mit der Spark nicht wirklich punkten.

Nachgeholt hat das DJI dann im Februar 2018 als der DJI Mavic Air das Licht der Welt erblickte. 4K Videos, 21 Minuten theoretische Flugzeit und Reichweite bis zu 2 Kilometern sind technische Daten, die einer professionellen Drohne würdig sind. Dazu ist die Air faltbar und im zusammengefalteten Zustand nicht größer als ein großes Handy. Endlich gibt es eine kompakte, faltbare Drohne, die auch gehobeneren Ansprüchen genügt. Der Preis ist natürlich deutlich höher als der einer Dobby. Dafür sind die Leistungsdaten des Mavic Air aber auch deutlich besser.

DJI Mavic Air

Die Frage bleibt, warum solltest Du Dir nun so ein Teil zulegen. Also werde ich Dir hier erzählen, warum ich meine Meinung zu Drohnen geändert und mir einen DJI Mavic Air zugelegt habe.

Reiseerinnerungen aus einer anderen Perspektive

Wenn ich auf Reisen gehe, will ich möglichst viele und schöne Erinnerungen mit nach Hause nehmen. Dazu gehören für mich hauptsächlich Fotos, aber auch Videos der Länder und Gegenden die ich besucht habe. Dabei lege Ich hohen Wert auf qualitativ hochwertige und kreative Bilder. Wie man aus seinen Urlaubsfotos noch das letzte Quentchen Qualität herausholt, habe ich ja bereits in einem separaten Artikel hier geschrieben:

Hier will ich jetzt darauf eingehen, wie eine Drohne Deine Kreativität beim Fotografieren und Filmen noch mal bereichern kann.

Zeig Dich von Deiner anderen Seite

Selfies sind heute eine trendige Möglichkeit, Deinen Freunden und Bekannten zu zeigen, wo Du warst und wie es da aussieht. Dazu werden im Normalfall Handys und Selfiesticks eingesetzt. Damit bist Du dann in der Lage, je nach länge des Selfie Sticks, Dein Gesicht und weitere Körperteile zusammen mit der Umgebung zu filmen oder zu fotografieren. Das ist schon ein gewisser Vorteil. Allerdings bietet Dir eine Drohne noch mal ganz andere Möglichkeiten.

Wenn Du die Drohne startest und sie in einer gewissen Entfernung von Dir schweben läßt, kannst Du Bilder machen, auf denen Du komplett in der Dich umgebenden Umgebung zu sehen bist. Je weiter die Drohne von Dir entfernt ist, umso mehr Landschaft bekommst Du mit auf das Bild. Damit ergeben  sich einfach fantastische Möglichkeiten wie Du Dich in Deiner Umgebung darstellen kannst. Stell Dir einen langen einsamen Strand vor, an dem nur Du bist. So etwas kann man nur mit einer Drohne aufnehmen. Jedes Handy mit Selfiestick zeigt nur einen Ausschnitt und versagt da kläglich.

Urlaubsfotos digital entwickeln

Eine weitere schöne Möglichkeit ist, die Drohne an Orten zu platzieren, an die Du im Normalfall nicht kommst. Wie ist das gemeint? Na zum Beispiel stehst Du auf einem Turm oder an einer Felskante und fliegst die Drohne über die Kante in einige Meter Entfernung über dem Abgrund. Von dort aus könntest Du nur eine Aufnahme machen, wenn Du mit einem Hubschrauber vor Ort wärst. Die Drohne kann das aber ohne Probleme und macht dann von Dir ein Video oder Foto.

Urlaubsfotos mit Übersicht

Viele Gegenden sind so weitläufig und grandios, das sie nicht auf einem normalen Foto abgebildet werden können. Zumindest nicht so, dass Du wirklich erkennst was das für eine Gegend war in der Du da warst. Oftmals mache ich dann viele Fotos aus unterschiedlichen Richtungen und Perspektiven vom Boden aus. Oder aber, wenn es sich anbietet und die Gegend dafür geeignet ist, mache ich eine Panoramafoto mit meiner Sony SLT A65. Die stellt man dazu einfach auf Panorama und drückt den Auslöser und dreht sich um seine eigene Achse. Die Kamera setzt dann die Einzelfotos zu einem Panoramabild zusammen. Das alles geht ganz gut, schaft aber oftmals doch nicht so den ganz tollen Überblick.

Auch hier bietet Dir so ein kleiner Quadrokopter ganz andere, neue Möglichkeiten. 100 Meter über dem Boden und in einer Entfernung von 500 Metern oder mehr, zeigt das Teil so richtig den Überblick über Deine Umgebung. Das ist wirklich, wirklich klasse. Das folgende Foto zeigt Dir mal einen Überblick über die Wanderdüne Rabjerg Mile in Dänemark. Das ganze Areal ist so groß, dass Du da wirklich nich abschätzen kannst, wo die anfängt und aufhört.

Die Rabjerg Mile aus der Sicht der Drohne
Die Rabjerg Mile aus der Luft aufgenommen

Die kleinen Punkte auf dem Foto, die wie kleine Ameisen aussehen, sind übrigens Menschen. Nur bei dieser Übersicht kannst Du auch erkennen, wie die Wanderdüne den Sand in den Wald drückt. Das sieht fast aus wie bei einem Gletscher. Sowas sieht man definitiv nur aus der Luft. Der Mavic Air war für diese Aufnahme übrigens ziemlich hoch und weit entfernt. Dabei sollte man natürlich die geltenden Gesetze und Vorschriften nicht ausser acht lassen.

Die Drohne folgt Dir

Viele der heutigen Drohnen verfügen über sogenannte intelligente Flugmodi. Auch der Mavic Air hat davon ein paar an Bord. Da kann man automatisch Rundflüge um Türme machen oder auch der Drohne sagen, dass sie Dir einfach folgen soll. Also Du wanderst so durch die Gegend und der kleine Kopter folgt Dir ganz unauffällig und nimmt Dich dabei auf.

Das ist besonders hilfreich, wenn Du beide Hände benötigst und den Kopter nicht parallel noch steuern kannst. Aber auch sonst ist das sehr komfortabel, da der Mavic Air so eine Verfolgung natürlich sehr schön aufzeichnet, oftmals besser als ich das je per manueller Steuerung hinkriegen würde. Hier ein kleiner Ausschnitt, wie das aussehen kann wenn ich mit meiner Frau auf eine Düne wandere:

Dein Urlaub aus der Vogelperspektive

Nicht nur für das Selfie bietet die Drohne interessante Möglichkeiten. Wenn ich bestimmte Gegenden oder auch Gebäude und ihre Besonderheiten festhalten möchte, lasse ich oftmals die Drohne aufsteigen und schaue, was die Umgebung an Besonderem hergibt. So fliege ich dann auch mal auf das offene Meer raus um von dort aus eine Küstenlinie zu fotografieren oder zu filmen. Dadurch entstehen dann Bilder oder auch Videos mit einem ganz besonderen Eindruck.

Eine sehr interessante Anwendung ist das Fotografieren von Mustern in der Landschaft oder einfach das Fotografieren von Objekten aus der Luft indem man die Kamera an der Drohne senkrecht nach unten stellt. Dadurch erhält man einen ganz anderen Blick auf die Objekte und Muster einer Landschaft.

Zeige den Point of Interest

Ein wirklich sehr cooler weiterer intelligenter Flugmodus, den der Mavic Air anbietet, ist der sogenanntes POI-Modus. Hierbei fliegt der Kopter rund um ein Objekt und filmt es dabei. Das kann ein Kirchturm sein oder ein Haus oder nur Dein Auto. Ich habe in Dänemark mal unseren Lieblingsleuchtturm mit dem POI-Modus aufgenommen. Das sieht wirklich grandios aus und der Mavic Air fliegt so ruhig und rund um den Turm, das krieg ich per Hand nie so gesteuert. Hier mal ein kleines Video, das diesen Modus verdeutlicht:

Die gesamte Umrundung des Leuchtturms dauerte etwa 50 Sekunden. Ich habe daraus einfach mal ein Zeitraffervideo gemacht.

Die Reisedrohne auf YouTube

So ich hoffe, ich konnte Dir genügend Gründe nennen, warum ich mich entschieden habe, eine Drohne mit in den Urlaub zu nehmen. Ich glaube einfach, dass so ein kleines Teil schöne Urlaubserinnerungen generieren kann, an denen ich lange Freude haben werde. Und zudem sind die Videos, die man damit erstellen kann, einfach wegen der ungewöhnlichen Perspektive, sehr unterhaltsam. Wenn Du noch ein paar Videos von unserem ersten Urlaub mit Drohne in Dänemark sehen möchtest, dann folge einfach dem folgende Link zu meiner Playlist auf meinem YouTube Kanal. Wenn Du den Kanal dann noch abonnierst, bekommst Du immer, wenn ein neues Video online gestellt wird, eine Mitteilung gesendet.

Ich hoffe der Artikel war interessant für Dich und konnte Dir ein paar Einblicke in die Möglichkeiten der Kameradrohnen geben. In meinem nächsten Artikel gehe ich dann mal darauf ein, auf was man alles achten muss, bevor man das erste mal mit einer Drohne startet, was es für Gesetze zu beachten gibt und was man im Ausland beachten sollte.

Unsere Film- und Fotoausrüstung

Hier findest Du eine Liste mit Ausrüstungsgegenständen, die wir auf Reisen dabei haben, die wir aber auch des Öfteren so beim Wandern verwenden.

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4 Antworten zu „Es geht eine Drohne auf Reisen“
  1. Gurkenglas

    Coole Sache. Habe mir auch eine Air gegönnt. Bin mal auf Norwegen und Madeira gespannt.

    Ich weiß, nahezu jeder fliegt höher und weiter, als erlaubt. Dann sollte man das aber nicht so öffentlich in seinem Blog schreiben, oder? 120m sind auch in Dänemark zu hoch. Und bei 1,5km ist die kleine Drohen sicher nicht mehr zu sehen.

    Ich bin nicht päpstlicher als der Papst, erzähle es aber auch nicht jedem.

    Knitterfreien Flug noch.

    1. Michael

      Hallo Gurkenglas,
      ja, die Air ist wirklich ein feines Teil. Für meine Anwendung genau das Richtige.
      Deine Kritik, dass man nicht schreiben soll, wenn man gegen Gesetze verstößt ist sicher angebracht. Ich denke da gibt es gleich 2 Kritikpunkte. Erstens kann es sein, dass das einer liest, der das dann der Polizei meldet. Ich glaube aber, die Gefahr ist nicht so groß. Da habe ich ehrlich gesagt eher Angst vor Abmahnungen bezüglich Datenschutz, da ich ja auf meinem Blog auch Google Analytics verwende. Der 2. Punkt wiegt sicher etwas schwerer, es kann ja auch sein, dass ich damit Nachahmer animiere. Das will ich natürlich nicht und sage hier noch mal ganz deutlich: Haltet Euch an die Gesetze. Aber mal ehrlich – Ich fahre auch schon mal 140 statt 120 und das sage ich auch ganz öffentlich. Um das aber wieder gut zu machen habe ich mir vorgenommen in einem der nächsten Artikel mal über die Randbedingungen beim Drohnenfliegen zu schreiben. Also auf was muss man gesetzlich achten und speziell, was gilt, wenn ich mit der Drohen im Ausland fliegen möchte. Denn um ehrlich zu sein, war der Flug auf der Rabjerg Mile nicht nur zu weit weg, sondern dort ist auch eine No flight Zone, die aber bei den DJI Karten nicht eingezeichnet ist, in den dänischen Karten allerdings schon… Ja, so kann es gehen. Ich gelobe Besserung 🙂

      Viele Grüße
      Michael

      1. Gurkenglas

        Den Punkt “Ich fahre auch schon mal 140 statt 120 und das sage ich auch ganz öffentlich” teile ich nicht mit dir: Vorbild, Animation, “angeben mit Regelverstoß”, …

        Wie gesagt, ich bin nicht auch frei von Fehlern und halte mich auch nicht an alle Regeln, jedoch sehe ich davon ab, dies öffentlich zu verbreiten. Just my 2 cents.

        Welche App nutzt du? Die originale von DJI oder sowas wie Litchi/Autopilot?

        1. Michael

          Hallo Gurkenglas,

          “Den Punkt „Ich fahre auch schon mal 140 statt 120 und das sage ich auch ganz öffentlich“ teile ich nicht mit dir:…..” Das musst Du ja auch nicht 🙂

          Ich nutze die normale DJI App. Mir reicht die für meine Anwendungen.

          Viele Grüße
          Michael

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