Von der Aufnahme zum Bild – Urlaubsfotos digital entwickeln

Urlaubsfotos digital entwickeln

Wer kennt das nicht? Die Landschaft, in der Du im Urlaub unterwegs warst, war doch so schön farbenfroh und grandios. Das Bild auf dem Computer, im Nachhinein, wird der Originalsituation aber nicht mal annähernd gerecht. Was in Natura so toll war, sieht auf den Urlaubsfotos dann eher fade aus.

Wie machen das nur die professionellen Fotografen, dass da immer alles so klar, farbenfroh und total überwältigend aussieht.
Dazu braucht auch ein Fotograf lange Jahre Berufserfahrung und ein gutes geschultes Auge sowie sehr viel Geduld. Du musst aber kein Profifotograf sein, um aus Deinen Aufnahmen hochwertige Fotografien zu machen. Ich will Dir hier kurz aufzeigen, wie man aus einem mittelmäßigen oder vielleicht sogar schlechten Foto ein akzeptables Bild macht, dass bei Deinen Freunden und fremden Betrachtern gut ankommt. Das Ganze dazu noch in nur wenigen Schritten.

Wenn Du bei einer der vielen Foto Communities im Internet angemeldet bist, kannst Du damit dann vielleicht sogar ein paar “likes” sammeln. Dann fangen wir mal mit den Grundlagen an.

Urlaubsfotos digital entwickeln

Überlege ob Dein Foto bei fremden Betrachtern Aufmerksamkeit erregen würde

Bevor Du ein Foto machst, überlege Dir, ob das Foto nur für Dich und Deine Familie ein Andenken sein soll oder ob Du es auch Bekannten oder fremden Menschen zeigen möchtest. Ein Foto von Deiner Familie im Wald, beim Wandern, ist ein tolles Andenken, wird aber bei Bekannten oder Fremden ein Gähnen hervorrufen. Vor allem, wenn sich in Deiner Sammlung nur solche Fotos befinden, kann das schnell ermüdend auf den Betrachter wirken. Suche nach außergewöhnlichen Formen, Farben und Lichtstimmungen. Das wird Dir zunächst schwer fallen, schult aber das Auge. Hier gilt wie bei vielen anderen Disziplinen auch, dass Du aus der Erfahrung heraus lernst. Hier mal eine Liste, was eigentlich immer ganz gut ankommt:

  • Sonnenuntergang
  • Sonnenaufgang
  • Bergpanorama
  • Berge und Meer
  • Strand und Wolken.

Es klingt fast ein wenig banal, aber die typisch gängigen Urlaubsfotos kommen tatsächlich immer noch am besten an.

Nordjütland im Herbst
Sonnenuntergang am Strand von Nordjütland

Man sollte dabei aber schon einiges beachten.

Wenn Du in Städten unterwegs bist oder Gebäude fotografierst, suche nach klaren Linien. Die geben dem Bild eine Struktur.

Versuche nicht zu viel Details auf den Bildern festzuhalten. Oftmals ist weniger mehr. Dadurch kommen auch die Details, auf die es Dir ankommt, besser zur Geltung.

Auch wenn Du typische Urlaubsfotos machst, suche nach dem Besonderen in den Aufnahmen. Probiere verschiedene Perspektiven und warte auch mal ein wenig, ob sich das Licht vielleicht noch verbessert. Beste Zeiten zum Fotografieren sind übrigens die Morgen- und Abendstunden.

Reduziere auf das Wesentliche

Ein Fehler der gerne immer wieder gemacht wird ist zu viel Informationen in den Urlaubsfotos. Dabei ist nichts schlimmer, als ein Bild das zu viel Informationen enthält. Das Auge des Betrachters huscht von einem zum anderen Detail und weiß gar nicht worauf es sich konzentrieren soll. Daher solltest Du den Bildinhalt möglichst reduzieren. Suche nach auffälligen Details und versuche diese freizustellen oder einzeln einzufangen.

Möwe über dem Meer

Nutze den goldenen Schnitt bei Deinen Urlaubsfotos

Der goldene Schnitt ist eine Technik in der bildgebenden Kunst. Er beschreibt die optimale Einteilung und das Verhältnis von Flächen in Bildern. Eine genaue Abhandlung zum goldenen Schnitt findest Du hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Schnitt

Das kannst Du dir durchlesen oder auch nicht. Wichtig ist eigentlich nur, dass Du dir im klaren darüber bist, dass eine symmetrische Aufteilung von Flächen immer eher langweilig wirkt. Ganz gut ist eine Aufteilung 1/3 zu 2/3, was in etwa dem goldenen Schnitt entspricht. Allerdings solltest Du das nicht zu genau nehmen. Versuche halt, z. B. den Horizont nicht genau durch die Mitte Deiner Aufnahmen laufen zu lassen. Der goldene Schnitt gilt natürlich auch für die horizontale Verteilung von Flächen und die Platzierung von Objekten im Bild.

Rubjerg Knude in Schwarzweiss

Ausnahmen bestätigen hier natürlich wie immer die Regel. Denn so manches mal ist auch die zentrale Positionierung von Objekten sehr interessant.

Schaffe räumliche Tiefe

Fotos sind 2-dimensionale Abbildungen der 3-dimensionalen Welt.  Du kannst durch geschickte Aufteilung von Objekten in Deinem Bild einen räumlichen Eindruck erwecken. Hierzu nutzt Du Objekte, die Du möglichst im Vordergrund der Aufnahme platzierst. Das können natürlich vorhandene Objekte sein oder aber Du suchst Dir ein interessantes Objekt und legst es in den Vordergrund Deiner Aufnahme. Wenn Deine Kamera einen möglichst großen Bildsensor hat, kannst Du mit der Tiefenschärfe spielen und Objekte im Hintergrund unscharf stellen. Deine Urlaubsfotos erhalten dadurch eine räumliche Tiefe, die unserem natürlichen Sehen eher entspricht.

Treib es nicht zu bunt

Farbe ist schön, aber zuviel Farbe überfordert den Betrachter. Auch hierbei kannst Du mehr Interesse hervorrufen, wenn Du weniger, dafür aber akzentuiertere Farben auf Deinem Bild einfängst. So mache Aufnahme kommt zudem erst in Schwarz/Weiß richtig zur Geltung. Schau nach schönen Farbzusammenstellungen in der Natur oder kombiniere selber die Farben auf Deinen Aufnahmen. Du musst keine Farbenlehre studiert haben, um dadurch schöne Bilder zu erzeugen. Laß Dich einfach mal von Deinen Gefühlen leiten und sei ein wenig kreativ.

Sahara oder doch nur eine Sanddüne
Sahara oder doch nur eine Sanddüne

Suche das Außergewöhnliche

Versuche in dem Normalen das Ungewöhnliche zu finden und abzubilden. Häuser die wie Gesichter aussehen, Bäume die wie Figuren da stehen und Wolken die wie Schiffe am Himmel erscheinen. Wenn Du dein Auge etwas schulst, siehst Du mitunter die ungewöhnlichsten Dinge in dem Alltäglichen.

Bunker am Strand von Løkken

Wähle eine Kamera mit möglichst großem Bildsensor

Je größer der Sensor, desto geringer das Rauschen bei schlechten Lichtbedingungen. Ein größerer Sensor ist in der Lage auch mehr Licht auf seiner Fläche einzufangen und somit wird das Rauschen deutlich reduziert. Die Königsklasse ist heute das Vollformat. Der Sensor hat etwa die Größe eines Kleinbildnegativs aus der guten alten analogen Zeit. Ein Sensor im Vollformat bietet die beste Qualität, ist aber auch entsprechend teuer. Sensoren der Größe ASP-C sind das zweitgrößte Format und bieten auch eine sehr gute Qualität mit geringen Rauschen.

Als drittes im Bunde gibt  es dann noch Sensoren im 1″ Format. Diese werden gerne bei anspruchsvolleren Kompaktkameras eingesetzt. Ich empfehle Dir eine Kompaktkamera mit 1″ Sensor oder eine Systemkamera mit ASP-C Sensor. Beide Systeme bieten eine gute Aufnahmequalität bei überschaubaren Kosten.

Im Bereich der Kompaktkameras würde ich zu einer Sony RX 100 greifen. Als Systemkamera kann man sich auch bei Sony mit diversen Modellen eindecken. Hier ein kurzer Überblick über die gängigsten Größen bei Bildsensoren.

Fotografiere im RAW-Format

Das übliche Format für Fotos ist das JPEG Format. Hierbei werden die Fotoinformationen aber bereits soweit komprimiert, dass eine sinnvolle Bearbeitung im Nachhinein kaum noch möglich ist. Die Kamerahersteller haben diesem Zustand Rechnung getragen und so ist es heute bei den meisten Kameras möglich, im sogenannten RAW-Format Aufnahmen zu machen.

In diesem Format wird die Bildinformation kaum komprimiert und es werden viele weitere Bildinformationen zusätzlich in der Bilddatei mit gespeichert. Bereiche auf Deinem Foto, die Du als Schwarz ansiehst enthalten noch Farbinformationen, so dass durch eine Bearbeitung der Aufnahme noch weitere Farben sichtbar gemacht werden können. Bei einer Aufnahme im JPEG Format ist das nicht möglich, da wird aus Schwarz höchstens noch mal grau. Schau also mal bei Deiner Kamera nach, ob Du nicht auch im RAW-Format fotografiere kannst.

Aufnahmen im RAW-Format haben aber auch einen Nachteil. Sie sind deutlich größer als JPEG Aufnahmen und benötigen somit größere und auch schnellere Speicherkarten. Glücklicherweise sind die Preise für Speicherkarten heute schon auf einem so niedrigen Niveau, dass das eigentlich kein Grund mehr gegen das Fotografieren im RAW-Format sein sollte. Meine Sony Alpha 65 macht Aufnahmen mit 6000 x 4000 Pixeln und benötigt für ein Bild etwa 25 MByte an Speicherplatz.

Nutze einen RAW-Entwickler

Urlaubsfotos im RAW-Format sehen im ersten Moment eventuell etwas fade aus. Das liegt aber nicht zu letzt an den vielen Farbinformationen, die ein Bild im RAW Format enthält. Ausserdem sind die Aufnahmen noch durch keinerlei Elektronik verbessert worden. Um aus einem Bild im Raw-Format das letzte raus zu holen gibt es sogenannte RAW-Entwickler. Das sind Programme, die die analoge Dunkelkammer auf den Laptop oder PC bringen. Hiermit können Belichtung, Kontrast, Farbwiedergabe und noch weitere Einstellungen durchgeführt werden. In diesem Bereich sind einige Firmen mit ihren Software vertreten. Adobe bietet mit Lightroom den verbreitetsten RAW-Entwickler an. DXO ist ein weiterer sehr guter RAW-Entwickler.

Ich habe mich allerdings für den RAW-Entwickler von Phase One entschieden. Das ist der Capture One Pro. Da ich mit einer Sony Kamera fotografiere, habe ich die Spezialversion für Sony gekauft. Diese Version kostet nur die Hälfte und bietet dabei alle Funktionen der Vollversion, allerdings nur für das RAW-Format der Sony Kameras.

Wenn Du mehr über die Fotografie im RAW-Format erfahren möchtest, kannst Du das im 2. Teil dieser Artikelserie nachlesen:

Die einzelnen Funktionen der Entwicklung von der Aufnahme hin zum Bild sind im Text schwer zu beschreiben. Daher gibt es auf unserem YouTube Kanal ein kleines Tutorial. Hier erfährst Du wie man aus mittelmäßigen, langweiligen Urlaubsfotos richtige Bilder macht. Wenn Du auch Deine Freunde mit Deinen Urlaubsbildern beeindrucken möchtest, solltest Du dort mal reinschauen.

Unsere Film- und Fotoausrüstung

Hier findest Du eine Liste mit Ausrüstungsgegenständen, die wir auf Reisen dabei haben, die wir aber auch des Öfteren so beim Wandern verwenden.

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